Besuch BN-Naturschutzprojekt am Teichelberg

Veröffentlicht am 07.09.2005 in Ortsverein

Zu einer Wandeung zu den alten Tongruben südlich des Teichelberges hatte der SPD-Ortsverein Pechbrunn/ Groschlattengrün eingeladen: Klaus Krützfeldt, Vorstandsmit- glied der Kreisgruppe Tirschenreuth des Bundes Naturschutz, stellte den Teilnehmern das vor rund zwei Jahren erworbene zehn Hektar große Gebiet vor, ein ehemaliges Gelände der Firma Hutschenreuther. Der Bund Naturschutz verwandelt dieses Gelände in ein artenreiches Biotop, um das Überleben von Schwarzstorch, Uhu, Grünspecht, Waldschnepfe, Laubfrosch und Kreuzkröte zu sichern.

Zu Beginn präsentierte er ein Meter großes Bäumchen: Dafür sei der „Kerndlbeißer", der Eichelhäher, verantwortlich. Denn dieser Vogel vergrabe Eicheln, die für ihn Nahrung seien, genau dort, wo die Bedingungen für das Aufgehen am besten seien - perfekt abgestimmt auf Sonneneinstrahlung, Bodenfeuchte und sogar Wasseradern. Das könne kein Mensch. Die Natur habe es so sinnvoll eingerichtet, dass der Vogel einige seiner Verstecke vergesse und damit neues Leben entstehe, so Krützfeldt.

Neben Eichen wachsen Buchen und Schwarzerlen dort, wo die Naturschützer einen dichten Fichtenriegel entfernt haben. Die Laubbäume hielten den Stürmen stand, während die Fichten als Flachwurzler umgelegt würden, erklärte Krützfeldt. Die Eiche habe zudem den Vorteil, dass sie trockene Sommer gut vertrage, eine Eigenschaft, die ihnen bei einer zu erwartenden Klimaveränderung zu Gute komme. Überhaupt sei es wichtig, sowohl in der Bewirtschaftung des Waldes als auch bei der Artenauswahl bei der Bepflanzung langfristig zu denken. Einen Baum zu fällen, so Krützfeldt, dauere nur wenige Minuten, bis er aber ausgewachsen sei, vergingen 100 bis 180 Jahre.
Zu den Ausholzungen entlang der Fuchsmühler Straße erklärte Krützfeldt, dass man hier sehr verantwortungbewusst vorgehe. Die riesigen Reifenspuren sähen zwar für den Laien schlimm aus, doch verhinderten sie ein noch tieferes Eindringen in den Boden. Im Gelände des Bundes Naturschutz werde vieles in mühevoller Handarbeit und mit schonendem Geräteeinsatz erledigt.
Damit Mager- und Feuchtwiesen nicht zuwachsen, müssen sie laut Krützfeldt einmal im Jahr gemäht werden. Dazu benütze man einen Balkenmäher, denn der gefährde kleine Wiesenbewohner bei weitem nicht so sehr wie ein Kreiselmäher. Eine solche Wiese beherberge über 100 Arten an Kleintieren, darunter auch einige, die vom Aussterben bedroht seien. Leider sei manchmal auch ein Gifteinsatz im Biotop notwendig.

Krützfeldt zeigte den bis zu vier Meter hohen Riesenbärenklau, der sich aus dem Kaukasus nach Tschechien und Deutschland verbreitet habe. Komme man mit dem Saft der Pflanze in Berührung, entstünden Rötungen und Brandblasen. „Falls wir genügend Geld haben", erklärte der Naturschützer, „wird dieses Gewächs, das die heimischen Pflanzen verdrängt, im kommenden Jahr entfernt." Hier sei ein Gifteinsatz notwendig, weil alle anderen Bemühungen, dieses Unkraut zurückzudrängen, bisher fehlschlugen. Dabei müsse sehr vorsichtig gespritzt werden, „denn keiner will eine Türkenbundlilie, die unter dem Bärenklau wächst, mit erwischen". Das indische Springkraut sei ein weiterer heimatfremder Einwanderer, der zwar mit seiner imposanten, zwei Meter großen Erscheinung und seinen großen rosaroten Blüten sehr hübsch anzusehen sei, aber ebenfalls die einheimische Flora verdränge. Das gelbe Springkraut sei im Mittelalter nach Europa „eingewandert" und vertrage sich mit den einheimischen Pflanzen.
Der Naturschützer wies auf einen Arbeitsschwerpunkt hin, der im Herbst dieses Jahres ansteht. In der ehemaligen Abbausohle des Biotops sollen mehrere Tümpel und Kleingewässer für ein Feuchtbiotop entstehen, um unter anderem dem Laubfrosch bessere Lebenbedingungen zu geben.
Die größte Gefahr für das Naturschutzgebiet am Teichelberg gehe vom Basaltabbau aus. „Hier stoßen wirtschaftliche Interessen und der Naturschutz direkt aufeinander." Klaus Krützfeldt bat seine Zuhörer, sich für den Erhalt des Schutzgebietes einzusetzen. Der Abbau des Basaltes könne sowieso nur noch wenige Jahre an dieser Stelle fortgeführt werden, da der besonders feste Bahnschotter, der den Abbau lohnenswert mache, dann erschöpft sei. Das Naturschutzgebiet für den Abbau zu opfern, hieße, für wenige weitere Jahre Basaltabbau einem über 100 Jahre alten Buchenbestand und seinen Bewohnern buchstäblich das Wasser abzugraben.

 

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